Besuch 2* Restaurant Alchemist 7. August 2020 Dänemark/Kopenhagen

Überpünktlich  zu unserm Zeitfenster um 17.15 Uhr stehen wir (Hannes, Martin, Andreas, Kersten, Robert und ich) 17:05 Uhr vor der großen, edlen Bronzetür, die angeblich einen Wert von einem Kleinrestaurant hat. Leise Musik ertönt und man wundert sich über das umliegende, eher hässliche, Industriegebiet und keinerlei weitere Hinweise.

Wir warten und nutzen die Zeit für einige Gruppenfotos.

Eine Kamera links über der Tür deutet an, dass wir beobachtet werden und auf die Minute genau schwingt die große, schwere Tür auch und wir werden von einer jungen Dame eingelassen.

Hannes klärt an der Theke die Anmeldung und Parkmöglichkeiten und unsere Jacken werden entgegengenommen. Eine kleine Einführung mit dem Hinweis auf 5 zu erwartende Szenarien läßt unsere Neugierde noch mehr wachsen. Die etwas unvorteilhafte graue, sackartige Leinenbluse mit Stehkragen und schwarzer Hose war, wie wir später feststellten „Arbeitskleidung“ vom  gesamten Service. Wir vermuten ein klassisch schlichtes dänisches Design aber nicht wirklich schick 🙂

Durch einen schwarzen Vorhang werden wir zu Act 1

in den ersten Raum New York geführt und starteten mit dem Prologue. Eine junge Frau schlendert durch die lautstarke  Kulisse von New York.

Wir bekommen einen New York Umschlag, gefüllt mit beschriebenen Esspapier mit weisen Sprüchen:

Weiter geht’s mit Act 2 in der Lobby neben der Experimentierküche:

In dieser Küche arbeiten 5 Köche rund um die Uhr um neue Gerichte zu kreieren. An den Wänden stehen Gläser mit diversen Essenzen, Kräutern; Gewürzen, Zutaten, fermentiertem Zeug, Pilze, Wurzeln, Gemüse usw…

Eine richtig moderne Hexenküche!

Wir erhalten die digitale Getränkekarte auf dem iPad und werden ausführlich beraten 🙂

Wir starten Act 2 mit Daisy als Hommage an Königin Margarete (vermutlich ein Fruchtsaft mit Inhalt, keine Ahnung was J)  kredenzt in einer rostfreien  Margaretenblüte.

Gleich gefolgt von Greed (Gier) einem Hauch von nix, kaum führt man den Löffel in den Mund war nicht mehr da! Beeindruckend! Wie kleine Zauberei

Das dritte Gericht Act 2 war dann der Smoked ball!

Ein Biss in das Gebäck und eine große Rauchwolke (vermutlich Trockeneis/Flüssiger Stickstoff) quoll einem in den Mund. Sehr überraschend. Brachte einige von uns zum Hüsteln 🙂 Die folgenden Dumplings gebracht vom Chef höchstpersönlich bestanden außen aus Zuckerwatter und innen aus Kräutern wie Koriander.

Nun kommen meine zwei Favoriten aus Act 2 das Omelett und der sunburned
Bikini.

Sieht beides nicht besonders spektakulär aus ist aber  geschmacklich beides  eine Wonne. Aus Sicht des Chefs das beste Omelett der Welt J weil er so viele schlechte Omeletts schon auf allen Kontinenten bekommen hat wollte er mit viel Aufwand und molekularen Raffinessen das Meisterwerk schaffen.

Der Bikini war gefüllt mit geschmolzenem warmen köstlichem Käse.

Finalisiert hat Act 2 Gin & Tonic (nicht wirklich spektakulär).

Über eine lange geschweißte Treppe zu Act 3 hatten wir Einblick in den „Weinkeller“ mit Platz für über 10.000 Flaschen aus allen berühmten Häusern der Welt.

Bis unter die Decke der großen Fabrikhalle wurden hier edelste Weine gestapelt. Was für ein Vermögen! Was für eine raffinierte Lagerung, mit Blick von oben auf die Schätze!

Ein letzter Blick zurück in die Lounge:

Und wir betreten den atemberaubenden Dome mit seiner ersten Videoshow Unterwasserwelt/Under Water

Wir bekommen alle ein kleines Schwämmchen  zum reinigen der Finger was sich als sehr nützlich (aufgrund des vielen Fingerfoods) erweist!

Und dann geht’s schon los mit Szene 1 von 5 in the Dome mit dem schlichten Namen the Toast:

Hannes hätte zwar lieber ein echtes Toast bekommen, statt dieser molekular erzeugten Maße aber ich fand es passte toll zusammen!

Es folgt die köstliche  marble  oyster, passend zum Design dem Mamortresen

Und der Laeso chocolate!

Nun aber der erste Hammer zur Mahnung der verschmutzten Meere. Schon die schwimmenden Plastiktüten und Masken am Domehimmel deuteten auf klare Kritik von Erik hin aber hiermit setze er noch deutlicher Akzente. Schon der Teller bestand aus echtem Meeresmüll. Dekoriert mit Zucker Papier zum verwechseln ähnlich mit Klarsichtfolie den Kieferknochen vom Kabeljau gefüllt mit Kabeljaustücken. 

Plastic Fantastic

Jetzt am wieder ein Highlight aus meiner Sicht: die Lobster Claw mit einer herrlichen Soße zum eintippen.

Der letzte Gang von Szene 1 von 5 aus Act 3 ist der weltweit bekannte snowball, bei dem man zunächst nur Alchemist Handschuhe gereicht bekommt, dann ein echter Schneeball serviert wird und zu guter letzter noch ein seltenes ganz besonderes Oliven  Öl auf den Teller geträufelt wird. Erkennen muss man dann den Tomatengeschmack des Eises.

Nach Szene 1 wird uns eine Pause angeboten die wir aber neugierig und Wissens und essenshungrig ablehnen also geht’s gleich weiter mit crispi Sardine. Hauchdünn filetierte Scheiben auf einer Art Knäckebrot mit Kräuterfüllung dazwischen.

Es folgt ein Himmelszeltwechsek zur Sakura was uns auf asiatisches hoffen lößt. Schön das Ramus seine Einflüsse so klar definiert.

Szene 2 von 5 beinhaltet übrigens nur 4 Gänge J und geht weiter mit dem himmlischen  airy bread

Kredenzt von zwei Jingköchen die erst eine Creme einfüllten und dann iberico Schinken aufsetzten.

Drittes Highlight der 2. Szene ist die King Krab erst mit Kaviar als Original präsentiert und dann vom Chef als Törtchen serviert.

Zum Abschluss der 2. Szene gibt es  och ein Mochi das einige klar überzeugt andere nicht

Ein in dramatischer Szenenwechsel im Dome zu organs kündigt die nächste Pause an und auch schon  die Richtung der nächsten Szene!

Diesmal nutzen wir die Pause und werden von unserer sehr netten Katerina {übrigens letztes Jahr noch im Service von timmRaue) auf des Dach begleitet.

WOM geht es Hammermäßig mit Szene 3 und dem Tongue Kiss weiter:

 

 

 

 

 

Eine Silikonzunge  die wir ablecken sollen…

Gerade erholt von dem Schock kommt schon das nächste unheimliche Gericht spektakulär  präsentiert in einer kleinen Schale, von unten beleuchtet,  sollen wir erraten worum es sich handelt. Habt ihr liebe Leser eine Idee?

Korrekt lieber Leser, es handelt sich um Lammhirn genannt thinking outside the box

Aber wir sind noch nicht durch! Mit Food for Though gibt Rasmus den nächsten Denkanstoß! Im wahrsten Sinne kredenzt er uns Gänsestopfleber im aufgeschnittenen Menschenkopf. Seine Leber stammt von den wenigen  glücklichen, nicht gemästeten Gänsen dieser Welt, aber muss er dann überhaupt so etwas servieren frag ich mich, und ihr wisst, ich schäme mich dafür aber liebe Gänseleber!

Der letzte Klotz aus der schwer im Magen liegenden Scene 3 ist the Pigeon:
Vielleicht bin ich zu konservativ aber ich habe mich mit diesen vier Gängen schwer getan. Zumindest hat er bei mir sein Ziel erreicht, mir intensiv Gedanken zu unserer heutigen Ernährung zu machen.
Zunächst wird uns knallhart die Taube präsentiert wie sie abhäng und dann als herrliches Fleischstück serviert. Ich gestehe ohne das erste Bild hätte es mir mehr gemundet.

Scene Wechsel und Himmelserglühen:

Pilze in allen Farben erobern und erleuchten prächtig  den Raum colourfly

 

Scene 4 mit 7 Gängen genannt die Klassiker im anderen Kleid startet mit french onion: einer herrlich anderen Unbekannten  Form der Zwiebelsuppe:

Gefolgt von einem autumn bloom, also einer ganz großartigen Pilz Kreation

Inzwischen wandeln sich die Pilze ins Polarlicht Aurora borealis

Und seabuckthorn (Sandkorn) mit Fluffy Bao erscheinen auf de, Tresen

Jetzt muss Rasmus erneut noch einmal den Zeigefinger heben mit burnout chicken serviert in Minikäfigen die der original Fläche eines Huhns in Gefangenschaft/Käfighaltung entspricht und um das Thema noch deutlicher, wirksamer und nachhaltiger zu vermitteln reicht er das chicken  an einem echten chickenfuss…

Joselito 2015 mit einer Entenfusskruste und Pig Fox schließen und schießen  scene 4 ab.

Neuer Himmel Space , letzte scene von Act 3

Mit Kakigori – japanischem Speiseeis wird die Dessertrunde eingeleutet:

Letzter Himmelswechsel zu fireflys

Mit seiner berühmt berüchtigten köstlichen Andy Warhol Banane

Gefolgt von cherry Lees und single bean chocolate

In Act 4 gelangen wir über dem Rainbow Room in die Küche mit dem hochkomplexe Planungsdisplay und zum Seahorse Lutscher 😋

Zum 5. Und letzten Act ging es mit dem Aufzug zunächst hoch und man konnte sich das Restaurant mal hinter den Kulissen ansehen

Hier wurden uns die letzten vier Gänge mit Tee und Kaffee serviert:
Amber, brown butter air, sugarcane und goldenes happy ending

Zur Verabschiedung gab es vom Chef noch die ausgedruckte Speisekarte mit einem schönen Klappkärtchen und wir verließen durch den unauffälligen Hintereingang die grandiose Location!

Die nichtalkoholische Weinbegleitung war ebenfalls eine große Freude und fast immer extrem gut passend, ergänzend zu, Gericht.

Robert und ich genießen die alkoholfreie Menübegleitung sehr!

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